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Braucht mein Kind schon ein Smartphone? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Digitale Kompetenz !!! Wie jung ist ‚zu jung‘? Worauf soll ich achten?
In diesem Artikel findest du eine Reihe Fragen, die du dir stellen kannst, bevor du deinem Kind ein Smartphone in die Hand gibst. Ja, auf Smartphones kann man auch Spiele spielen und es gibt im Internet Inhalte für Kinder jeder Altersstufe. Smartphones sind deshalb aber noch kein Kinderspielzeug und das Internet ist eine Welt für Erwachsene. Und ja, Smartphones sind so wichtig! Das brauchen sie später! Alles ist doch jetzt schon digital…

Egal, wie du dich entscheidest. Dein Kind wird Kontakt mit digitalen Medien haben.

Eines ist fix. Smartphones und Tablets sind fester Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden. Und sie werden es bleiben. Ich halte Verbote und komplettes Fernhalten für den falschen Ansatz. Das Gute daran: du entscheidest es selbst. Na super. Und wie?
Ich gebe zu, die Frage ist gar nicht einfach. Bei meinen Gesprächen habe ich den Eindruck JEDE:R stellt sie sich. Und bei dem Thema gerät leicht einiges durcheinander. Ich versuche, es für euch zu sortieren:

Die Verwechslung mit der Digitalen Kompetenz

„Digital ist die Zukunft! Es ist sehr wichtig, dass Kinder den Umgang mit Smartphones, Computern, Tablets möglichst früh lernen. Sonst verpassen sie den Anschluss.“ 1.000 Mal gehört, so oder so ähnlich. In Gesprächen mit Eltern, als Aussage von Pädagog:innen oder in den Nachrichten, wenn es um die technische Ausstattung von Schulen oder digitale Didaktik im Unterricht geht. Ja, digitale Kompetenzen und Medienkompetenz sind sehr wichtig. Bei dieser Diskussion werden jedoch immer wieder einige sehr unterschiedliche Themen vermischt:

1. „Digitale Kompetenz im Umgang mit Computern und smarten Geräten“

Das bedeutet zu lernen, wie Geräte funktionieren, wie man sie bedient und wozu man sie nutzt. Man lernt die richtige Bedienung und Anwendung für unterschiedliche Lösungen oder Fragestellungen. Diese Inhalte sind im Lehrplan „Digitale Grundbildung“ enthalten. Da lernen die Kinder z.B. über Digitalisierung im Alltag, Suchen & Finden, Vergleichen & Bewerten, Textverarbeitung, Präsentationssoftware, selbst digitale Inhalte herstellen, interagieren und kommunizieren, arbeiten mit Algorithmen oder persönliche Daten schützen. (Aus dem Lehrplan für digitale Grundbildung)

2. „Medienkompetenz“ oder „Digitale Medienkompetenz“

Bedeutet kritische Auseinandersetzung mit online verfügbaren Inhalten. Unterscheiden, beurteilen und einordnen können. Zu verstehen, dass die Medienwelt einen großen Einfluss auf die öffentliche Meinungsbildung hat. Was seriöse, objektive Berichterstattung ist, was Meinungsmache ist, wie Online Medien funktionieren, wofür man sie einsetzen kann und wie sie missbraucht werden können. Wie Politik im Internet funktioniert oder welche Mechanismen Firmen in der Werbung nutzen. Auch zu wissen, dass jede Person mit Internetzugang und grundlegenden technischen Fähigkeiten 24/7 rund um die Welt Inhalte erzeugen und online stellen kann. Verantwortungsvoller Umgang mit Inhalten, Informationen und Daten. Fakten und Fake News. Die Merkmale von Macht und Mechanismen von Information, Meinung, Werbung und Manipulation zu verstehen.

3. „Digitale Didaktik“

Ist die methodische, kompetente Anwendung von digitalen Inhalten, digitalen Geräten oder digitalen Lernmaterialien durch Pädagog:innen, um ein Lernziel zu erreichen. Zum Beispiel der Einsatz von Tablets und darauf installierter Lernsoftware in einer Schulstunde oder die Verwendung eine App am Handy um ein Video für eine Projektarbeit zu drehen.

Spannend für die Entscheidung zuhause ist Punkt 4. Begriffe und Argumente aus Punkt 1., 2. und 3 werden häufig vermischt, um eine Entscheidung in Punkt 4 herzuleiten:

4. „Verantwortungsvoller Umgang mit einem eigenen Smartphone oder Tablet im Alltag“

Hier geht es darum, Kinder und Jugendliche bei der Nutzung von Smartphones von Anfang an und laufend zu begleiten. Hier geht es um Herausforderungen im Familienleben, in der Schule, im Freundeskreis oder in der psychischen und physischen Entwicklung von Kindern. Die treten auf, wenn Kinder zu früh oder zu oft (oder beides) unbeschränkten und unbegleiteten Zugang zu smarten Geräten und zum Internet haben. Hier geht es um die verantwortungsvolle Begleitung bei der Internetnutzung (altersgemäße Inhalte & Spiele, Jugendschutz) und regelmäßige Unterstützung bei der Entwicklung eines gesunden und positiven Nutzungsverhaltens (Bildschirmzeit, Smartphones in der Familie, Sucht-Prävention). Hier geht es auch darum, welchen Platz die digitale Welt im Familienleben hat. Ob das Smartphone ein guter Babysitter ist. Dass wir endlich etwas Ruhe haben, wenn die Kinder ein paar Stunden am Tablet spielen. Ob wir uns dafür interessieren, was die Kinder am Handy tun oder ob wir es gemeinsam für Aktivitäten nutzen.

Keine leichte Aufgabe

Ihr merkt schon. Auch wenn das 4 sehr unterschiedliche Bereiche sind, ganz klar voneinander abgegrenzt sind die nicht. Da gibt es einige Zusammenhänge. Dein Kind ist jetzt in einer iPad-Klasse (Punkt 1, 2 und 3)? Das bedeutet, du hast das Gerät (das du selbst nicht besorgt hast) jetzt trotzdem jeden Tag zuhause (Punkt 4). Dein Kind hat noch kein eigenes Handy (Punkt 4), die Lehrkraft verlangt bei Aufgaben aber immer wieder Fotos (Punkt 1 oder 3)?

Ein paar grundlegende Fragen, die du dir für Punkt 4. „eigenes Smartphone zuhause und im Alltag“ stellen kannst

Bevor du ein Smartphone anschaffst:

  • Erstes Handy oder erstes Smartphone? Wenn es in erster Linie um Erreichbarkeit und Notfälle geht, reicht eventuell ein nicht-smartes Gerät.
  • Welchen Stellenwert hat es in der Kommunikation in der Klasse und unter Freunden? 
  • Was verpasst mein Kind, wovon wird es ausgeschlossen, wenn es noch kein Handy hat? 

Für Gespräche mit dem:der Partner:in oder mit anderen Erwachsenen in der Familie, helfen Fragen wie:

  • Das Bewusstmachen: Handys sind keine Spielzeuge (riesiger Funktionsumfang, Kommunikationsgerät, Zahlungsschnittstellen,..) und das Internet ist eine Welt für Erwachsene
  • Warum ist es dir wichtig, dass dein Kind ein Smartphone bekommt? 
  • Worüber machst du dir sorgen, wenn dein Kind ein Smartphone verwendet? 
  • Bei welchen Themen ist es dir wichtig, dass du dein Kind persönlich begleitest? 
  • Hast du ein Interesse daran, was dein Kind auf dem Smartphone macht? 
  • Welche Themen oder Bereiche könntet ihr gemeinsam entdecken? 
  • Wie kannst du oder könnt ihr einen passenden Rahmen in der Familie für die Nutzung schaffen? 

Der letzte Rat ist leicht: du kennst dein Kind am besten und weißt, was es schon kann und wo es Unterstützung brauchen wird. Dieses Wissen kannst du dazu verwenden, eine Familien-Vereinbarung zu machen, sobald Smartphones oder Tablets ins Haus kommen.

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