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Das Geschäftsmodell von TikTok basiert darauf, Jugendliche abhängig zu machen. Der Konzern verkauft die Aufmerksamkeit schutzloser Unmündiger. Jugendschutz-Einstellungen sind unzureichend und leicht zu umgehen. 14 amerikanische Bundesstaten verklagen TikTok nun.
Das sind jetzt nicht unbedingt DIE Neuigkeiten, wenn wir über TikTok reden. Aber dass gegen TikTok deswegen geklagt wird, ist neu.
Worum geht es in der Klage?
Über Zweieinhalb Jahre wurden die Geschäftspraktiken von TikTok analysiert und beobachtet. Eigene interne Untersuchungsergebnisse von TikTok, die negative Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die körperliche und psychische Gesundheit zeigen sollen, werden als Beweise angeführt. Die von TikTok präsentierten Jugendschutz-Einstellungen würden nur dazu dienen, die Öffentlichkeit zu täuschen.
Tiktok nutze es aus, dass Jugendliche eine noch unterentwickelte Selbstkontrolle haben, und Häufigkeit und Dauer ihrer Tiktok-Nutzung nicht gezielt steuern können. TikTok wendet eine Reihe manipulativer Tricks an, um die Nutzungsdauer von Jugendlichen zu maximieren.
8 manipulative Funktionen
1. Schönheitsfilter, die unrealistische Körperbilder erzeugen. Beim Erwachsenwerden spielen Themen wie Körper, Veränderungen und Schönheit eine große Rolle. Jugendliche sind in dieser Zeit besonders empfänglich und verletzlich. Die Gefahren reichen von Störungen der eigenen Körperwahrnehmung, über Verminderung des Selbstvertrauens bis zu psychischen Erkrankungen (z. B. Angststörungen oder Essstörungen)
2. Die „autoplay“-Funktion kann bei TikTok nicht abgeschaltet werden. Junge Gehirne können der unendlichen Flut von Videos nicht widerstehen. Sie schauen immer weiter.
3. „Endless Scroll“ – Das Video-Angebot ist unendlich. Man kann immer weiterscrollen. Und tut es auch. Es gibt keinen natürlichen Anfang und kein Ende. Nutzer:innen können nicht abschätzen, wie lange sie schon dabei sind.
4. Die „FOMO“ oder „Fear of Missing out“ von jungen Menschen wird durch Formate gefördert, die nur kurzfristig abrufbar sind, wie „Lives“ (Live-Videos) oder
5. Stories (löschen sich nach einiger Zeit selbst) – das bringt uns dazu, immer wieder nachzusehen.
6. Falls man das Handy doch mal weggelegt hat, holen einen die Benachrichtigungen zielsicher wieder zurück. „So cute, don’t miss it!“ steht dann plötzlich am Bildschirm. „Komm zurück“ sagt die App.
7. Aufmerksamkeit und Anerkennung durch Likes und Kommentare. Menschen sind soziale Wesen, die Kontakt sein und geliebt werden wollen. Das nutzt die App aus.
8. Inhalte die „Challenges“ verbreiten. Das sind Videos, die Kinder zum Mitmachen von riskanten oder gefährlichen Aktivitäten animieren.
Quellen: TikTok beutet Kinder aus – 14 US-Bundesstaaten verklagen TikTok – Artikel auf heise.de
TikTok executives know about the effects on teens – Artikel auf npr.org
TikTok sued by 14 attorneys general over alleged harm to children’s mental health – Artikel auf CNN.com

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